Ritualgestaltung
Es ist eine Ursehnsucht des Menschen sich mit etwas Höherem, Transzendentem zu verbinden. Nicht minder wichtig für den Menschen ist das Bedürfnis nach Sinn und Lebendigkeit. In den grossen kosmischen Kreisläufen von Werden und Vergehen scheint man als Einzelner unbedeutend - geht doch das Leben weiter, egal ob man morgen noch Teil dessen ist oder nicht.
Und dennoch sind wir als Einzelne im grossen Ganzen enthalten und deshalb bedeutungsvoll. Statt allgemein nach dem Sinn zu fragen, müssen wir uns der Frage stellen: Zu welchem Zweck bin ich hier? Was ist mein Beitrag im grossen Ganzen? Was ruft mich in meinem Herzen? Die Antwort auf diese Frage ist nicht im Verstand zu finden. Sie muss in der Seele erlebt werden.
Aus diesem Wissen heraus haben Rituale im Waldkloster einen grossen Stellenwert. Die Rituale bieten ein Erfahrungsfeld, einen Raum, in dem das Göttliche einfliessen kann. Hier können wir mit dem Transzendenten in Beziehung treten. Wenn wir im Wald, im Kreis der Männer, ein Feuer entzünden und dessen Wärme würdigen, entsteht uns in der Wildnis eine Heimat.
Die Rituale im Waldkloster sind gemeinschaftlich angelegt - ehren wir doch Gemeinschaft als sakraler Raum. Indem wir unsere Erfahrung teilen - kneten, backen und brechen wir das Brot. Das Transzendente ist wie ein köstliches Öl, das auf das Brot geträufelt wird und unserem Leben einen würzigen, guten Geschmack verleiht.
In dieser Verbindung von Brot und Öl erleben wir, dass die Himmel wirklich auf unsere Fragen antworten.